Exportkreditbürgschaft, Zulieferungen und (Rück)versicherungen: Die deutsche Beteiligung am Megastaudamm in Kolumbien
Jahrelang war es die größte Baustelle Kolumbiens. In der nordkolumbianischen Region Santander baute das Unternehmen ISAGEN ein Wasserkraftwerk am Fluss Sogamoso – mit Beteiligung deutscher Unternehmen, (Rück-)Versicherungen und einer Hermesbürgschaft. ISAGEN versprach der lokalen Bevölkerung Entwicklung und Wohlstand, die kolumbianische Regierung versprach sich eine energetische Erschließung der abgelegenen Region. Nun wurde der Stausee geflutet und die Menschen am Fluss sind ernüchtert. Statt der versprochenen Verbesserung ihrer Lebensumstände haben sie ihre Lebensgrundlagen verloren und müssen um Entschädigung kämpfen.
Die Recherchen zum FACTS & FIGURES zum Projekt Hidrosogamoso von GegenStrömung zeigen, welche Unternehmen und Finanzdienstleister in das Hidrosogamoso-Projekt involviert sind. Dabei konzentrieren sie sich auf die deutsche Beteiligung:
Siemens‘ kolumbianische Tochterfirma lieferte und installierte die Transformatoren, Siemens selbst eine spezialangefertigte gasisolierte Schaltanlage und die deutsche Niederlassung des österreichischen Anlagenbauers Andritz die Turbinen. Für Letztere gewährte die Bundesregierung im Dezember 2012 eine Exportkreditgarantie (Hermesbürgschaft) über 73 Millionen US-Dollar.
Der kolumbianische Staudammbetreiber Isagen wirbt auf seiner Internetseite mit den unter Vertrag genommenen Rückversicherern. Darunter: Allianz, Munich Re, Hannover Re. Die Versicherung selbst haben zwar lokale Versicherer übernommen, den größten Anteil hält mit 60 Prozent jedoch die 100-prozentige Allianz-Tochter Colseguros. Die restlichen Teile gehören dem halbstaatlichen kolumbianischen Versicherungskonzern La Previsora SA sowie Suramericana – letztere zu 18,9 Prozent der Munich Re.