Am 9. März haben verschiedene Organisationen – darunter GegenStrömung – einen offenen Brief an die Baufirmen ER-BU Insaat (Türkei) und Bresser-Eurasia (Niederlande) geschickt. Die Koalition verlangt von den Firmen, die Bauarbeiten zur Verlegung des Zeynal Bey Mausoleums in Hasankeyf zu stoppen.
Das 1474 erbaute Mausoleum gilt als eines der wichtigsten Kulturschätze der ostanatolischen Stadt Hasankeyf am Tigris. Die Verlegung des Baudenkmals geschieht in Vorbereitung für den Bau des Ilissu-Staudamms, der die jahrtausendealte Stadt überfluten wird, sollte er vollendet werden.
Die Türkische Wasserbehörde DSI habe es versäumt, die Bevölkerung über diese Baumaßnahme rechtzeitig zu informieren und sie zu befragen, wie es die Deklaration der Menschenrechte eigentlich vorsieht, heißt es in dem Brief.
Die Unterzeichner weisen die Baufirmen auch darauf hin, dass die umstrittenen und gerichtlich angefochtenen Baumaßnahmen ausgeführt werden, während in der Türkei der Ausnahmezustand herrscht. Hasankeyf wurde dabei zu einer Sicherheitszone erklärt, was die Pressefreiheit und das Recht der Bevölkerung zu protestieren massiv einschränkt. Die Konflikte um den Ilissu-Staudamm werden durch die Kämpfe zwischen der türkischen Armee und kurdischen Separatisten, die in dieser Region stattfinden, noch verschärft.
Dadurch, dass die beiden Firmen ihre Technologie zur Verfügung stellen, um ausgewählte Baudenkmäler aus Hasankeyf zu entfernen, tragen sie zu den negativen Konsequenzen des Ilissu-Projektes bei, heißt es in dem Brief. Zu diesen Effekten gehörten unter anderem:
– Die Verhinderung der Teilnahme der Bevölkerung am kulturellen Leben der Gemeinde.
– Umsiedlung der Bevölkerung, die sehr wahrscheinlich zu Verarmung und Emigration führt.
– Verlust von immateriellen kulturellen Wissen, zum Beispiel mündlich tradierte Geschichte, lokales Wissen über Flora und Faune etc.
– Verlust von Biodiversität.
Die unterzeichnenden Organisationen baten die Unternehmen, bis zum 22. März auf das Anschreiben zu antworten.