Zwei Monate nach dem Bruch des Patel-Damms (GegenStrömung berichtete) in Subukia im kenianischen Bezirk Nakuru, rund 100 Kilometer nordwestlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi gelegen, vom 9. Mai mit siebenundvierzig Toten, hat die Justiz Anklage gegen die mutmaßlich Verantwortlichen erhoben. Wie Medien berichteten, wurden zunächst drei von mutmaßlich neun für den Damm Verantwortlichen angeklagt, darunter befinden sich zwei der Manager der Farm, auf deren Gelände der Damm von den Farmeigentümern errichtet worden war, sowie der in der Region für die Wasseraufsicht zuständige Beamte. Die Anklage wirft den drei Männern fahrlässige Tötung vor. Gegen weitere sechs Manager und leitende Regionalbeamte solle in Kürze ebenfalls Anklage erhoben werden, erklärte das Gericht. Den neun Männern wird neben der fahrlässigen Tötung Versagen im Amt sowie die Unterlassung der Erstellung einer eigentlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsstudie vorgeworfen.
Bereits kurz nach dem Dammbruch hatten Behördenvertreter erklärt, die Behörden hätten den Bau dieses Dammes nie erlaubt, es lägen keinerlei diesbezüglichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden vor. Der Damm sei illegal errichtet worden. Der die Klage erreichende Staatsanwalt erklärte gegenüber Medien, seinen Erkenntnissen zufolge sei der Bau des Dammes damals mit unangemessenem Gerät, das teilweise eigentlich für den Ackerbau genutzt wurde, und ohne geregelte Planungsunterlagen durchgeführt worden.
Die Männer bestreiten die Vorwürfe und erklärten, der Anklage gelassen entgegen zu sehen. Der Besitzer der Farm, der diesen sowie mehrere andere Dämme vor über 15 bis 20 Jahren zur Bewässerung seiner landwirtschaftlichen Flächen errichtet hatte, auf denen er vor allem Blumen und Nüsse zum Export anbaue, widersprach dem und beteuerte hingegen, der Bau aller Dämme sei mit den Behörden abgesprochen worden. Ein illegaler Bau läge nicht vor. Doch gegenüber den Medien war er zum Zeitpunkt des Interviews nicht in der Lage, entsprechende Unterlagen vorzulegen.
Der Bruch des Patel-Damms infolge tagelanger schwerer Regenfälle hatte eine Flutwelle aus 70 Millionen Liter Wasser mehrere Kilometer flussabwärts geschickt. Die Flutwelle war Presseberichten zufolge anderthalb Meter hoch und riss auf 500 Meter Breite alles, was sich ihr in den Weg stellte, mit, – Häuser, Gebäude, Hütten, Stromleitungen, Bäume, Vieh und zerstörte dabei landwirtschaftlich genutzte Flächen ebenso wie Feldwege. Ingesgesamt wurden 47 Todesopfer gezählt, die Hälfte von ihnen Kinder. Die aussergewöhnlich starken Regenfälle zwischen März und Mai hatten offiziellen Statistiken zufolge in dem Zeitraum insgesamt 132 Todesfälle in der Region gefordert. Die Häuser von über 220.000 Menschen wurden zerstört.