Im März dieses Jahres wurden die 968 Familien (rund 3.800 Menschen) des durch den Staudammbau von Belo Monte mittlerweile nahezu durchgängig unter Wasser stehenden Stadtteils von Altamira, Independente 1, als direkt von Belo Monte Betroffene anerkannt, aber sie warten bis heute auf Maßnahmen zur Entschädigung.
Von Christian Russau
Familien aus dem Stadtteil Independente 1 in Altamira haben am Montag die BR 230, die Transamazônica, blockiert. Es sind insgesamt 968 Familien (rund 3.800 Menschen), die im Stadtteil Independente 1 in Altamira leben, ihre Holzhäuser sind meist auf Stelzen und Pfählen gebaut, da ihr Stadtteil bei Hochwasser oft geflutet wurde. Diese Flutungen haben aber seit dem Bau des 11 GW-Staudamms Belo Monte am Fluss Xingu im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará dermaßen zugenommen, dass mittlerweile der Stadtteil nahezu konstant unter Wasser steht. Da es dort noch immer kein funktionierendes Abwassersystem gibt, leben die Menschen in Independente 1 faktisch auf einer Kloake. Dies ist dem Staudammbau von Belo Monte zuzuschreiben: Denn der Fluss Xingu wird rund 40 Kilometer flussabwärts von Altamira gestaut, durch die erste – Pimental – der zwei großen Staustufen des Staudamms Belo Monte, und der Rückstau macht sich bei Hochwasser bis in die tiefer gelegenen Stadtteile von Altamira bemerkbar, während die rund 100 Kilometer lange Große Flusschleife am Xingu, hinter der Staustufe Pimental gelegen, lange Zeit des Jahres nur noch bis zu 20 Prozent des vorherigen Wassers führt, da dieses nun in das Belo-Monte-Staureservoir zur Stromproduktion abgeleitet wird.
Am 13. März dieses Jahres wurden die Bewohner Stadtteil Independente 1 von der Umweltbehörde IBAMA als vom Staudamm Belo Monte Betroffene anerkannt. Es wurde dann von einem Gericht festgestellt, dass Norte Energia, die Betreiberfirma des Wasserkraftwerkes, die Familien umsiedeln muss und je nach Lage entweder ein Ersatzhaus oder aber Entschädigungszahlungen oder ein Haus mit Sozialmieten anbieten muss. Geschehen ist bis heute aber nichts dergleichen.
Jackson Dias, Koordinator vor Ort der Bewegung der Staudammbetroffenen MAB sagte gegenüber der Zeitung Brasil de fato, dass die Familien es müde geworden sind, immer nur auf neue Fristen zu warten. Um ihren Protest kundzutun, häten sie nun die Transamazônica besetzt. Die Straßenbesetzung soll die seit dem 9. Juli von den Betroffenen vorgenommene Besetzung des lokalen Gebäudes der Umweltbehörde IBAMA unterstützen und den Druck erhöhen, damit die Verantwortlichen endlich handeln, und den Betroffenen von Belo Monte zu ihren Rechten verhelfen.
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