Eine neue Studie eines Teams von Wissenschaftlern hat anhand der Langzeituntersuchung eines Staudamms in Thailand, der vor 31 Jahren gebaut worden war, dessen Auswirkungen auf die einheimischern Vogelarten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Studie belegt die Gefährdung einheimischer Vogelarten durch den Staudammbau in Regenwaldgebieten. Das Portal phys.org bezieht sich auf das Studienabstract in der Fachzeitschrift Global Ecology and Conservation, in dem die Autor*innen darlegen, wie in der Umgebung des Staudammreservoirs Chiew Larn Reservoir, das selbst eine Größe von 165 Quadratkilometern hat, sich ein 61 Quadratkilometer großes mittlerweile trockenes, größtenteils niedergebranntes oder gerodetes Regenwaldgebiet gebildet hat – meist durch Straßenbau und infolgedessen weitere Landnutzungsänderungen durch Siedlungen und Landwirtschaft. Das zuvor an Biodiversität reiche Regenwaldgebiet habe der Untersuchung der Wissenschaftler*innen zufolge einen enormen Verlust der Artenvielfat hinnehmen müssen. Die jetzige Untersuchung fokussierte auf die im Gebiet lebenden Vögel.
Mehr als die Hälfte der Vögel, die das Forschungsteam untersucht habe, bestehe jetzt aus nur einer Handvoll und eher störungsresistenterer Arten. Zu diesen Vögeln gehören der Gelbbrusttimalie und der dunkelhalsige Strichelschneidervogel sowie bambusliebende Arten wie der Bambuslaubsänger, der indo-chinesische Blaufliegenschnäpper, der Rotscheitel-Bambusspecht und der Weißbrauenpiculet. Die vom lokalen Regenwald jedoch stark abhängigen Vögel nahmen hingegen deutlich ab, vor allem die Dschungelbälger. Einige Arten verschwanden vollständig, darunter der Rallenflöter, der Malayische Spiegelpfau, der Gelbscheitelbülbül, der mit weltweit nur noch 250 bis 500 lebenden Exemplaren zu den seltensten Storchenarten der Welt zählende Höckerstorch sowie die weltweit größte unter den bekannten Spechtarten, der Puderspecht. Die meisten dieser Arten sind vom Aussterben bedroht.
Somit zeigen sich beim Staureservoir Chiew Larn die erschreckenden Auswirkungen auf die Biodiversität. Denn bereits 2013 hatte eine Langzeitstudie von Wissenschaftler*innen anhand dieses Stausees aufgezeigt, welche unwiederbringbaren Folgen der Staudammbau für die Biodiversität zeitigte: Denn durch das Fluten des Reservoirs wurden mehr als 100 kleine Inseln gebildet. Auf 16 dieser Inseln haben die Wissenschaftler*innen eine mehrjährige Studie, 25 Jahre nach Staudammbau, durchgeführt und festgestellt, dass der Großteil der dort vorher lebenden Säugetiere vor Ort ausgestorben waren, da die Inseln zu klein für deren Überleben als Population waren. Luke Gibson von der National University of Singapore, der die Studie leitete, sagte: „Es war wie ein ökologisches Armageddon. Niemand hätte gedacht, dass wir solch katastrophales lokales Aussterben sehen würden.“