Das äthiopische Bundesgericht hat 50 Personen wegen Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder im Zusammenhang mit dem im Bau befindlichen 6,450-MW Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm (GERD), angeklagt. Die Anklagen gegen hochrangige Vertreter*innen von beteiligten Firmen und staatlichen Institutionen wurden am 27. Dezember des vergangenen Jahres erhoben.
Das GERD Projekt, das am Oberlauf des Blauen Nils entstehen soll, ist nicht nur wegen der verbundenen Korruption hoch umstritten. Die flussabwärts gelegenen Länder Sudan und Ägypten befürchten, dass durch den Bau des Damms ihre Wasserversorgung über den Nil gefährdet werden könnte. Das Projekt hat maßgeblich zu politischen Spannungen zwischen den Ländern beigetragen. An dem GERD-Projekt ist auch das deutsche Maschienenbauunternehmen Voith Hydro beteiligt, das den Auftrag zur Lieferung von Turbinen und anderer Ausrüstung für den Damm erhalten hat. Die Bauarbeiten realisiert ein Konsortium unter der Führung des italienischen Bauunternehmens Salini.
Großprojekte wie große Staudämme sind sehr oft mit Korruption verbunden. es ist fraglich, ob viele Staudammprojekte überhaupt realisiert würden, wenn es keine Schmiergeldzahlungen an entscheidende Politiker*innen gäbe.
Meldungen zu den Korruptionsanklagen:
http://www.thereporterethiopia.com/article/ethiopian-power-ex-ceo-faces-corruption-charges
Meldung zur Beteiligung von Voith Hydro und Salini an dem Projekt
https://www.reuters.com/article/ethiopia-dam-voith/germanys-voith-to-supply-more-turbines-for-ethiopias-renaissance-dam-idUSL8N1WX6K3
Artikel zu den internationalen Spannungen wegen des Staudammprojektes:
https://foreignpolicy.com/2019/11/15/river-of-the-dammed/