In British Columbia in Kanada werden die Bauarbeiten am von Umweltschützer:innen und indigenen First Nations scharf kritisierten Staudamm „Site C“ fortgesetzt. Während im ganzen Land alle Arbeiten außer den „notwendigen“ eingestellt wurden, gehen die Bauarbeiten am Staudammprojekt von „Site C“ weiter. 979 Arbeiter sind dort im Lager der Baustelle „Site C“ beschäftigt, darunter mehrere Hundert, die erst in den letzten Wochen eingeflogen wurden, einige von ihnen kamen von außerhalb Kanadas. Dies weckt Befürchtungen und Ängste angesichts der weltweit grassierenden Corona-Pandemie.
Gegenwärtig befinden sich 10 Personen auf der Baustelle „Site C“ wegen Symptomen von COVID-19 in Selbstisolierung, so berichten Medien wie CBC. Laut dem Medienbericht gibt es keine öffentlich zugänglichen Informationen darüber, wie viele Arbeiter getestet werden oder wie die physischen Abstandsregeln in einer Baustellenumgebung eingehalten werden können. Dies macht die Menschen in der nahe gelegenen Gemeinde Fort St. John nervös. „Wir haben nicht die Kapazität, wenn etwas schief gehen sollte“, sagte der Stadtrat von Fort St. John, Trevor Bolin, gegenüber CBC News. Bolin sagte, dass die 20.000 Einwohner:innen zählende Stadt nur sieben Beatmungsgeräte zur Verfügung habe. Bolin befürchtet, dass die Gesundheitsdienste der Stadt von einem Ausbruch im nahe gelegenen Lager überlastet werden könnten. „Wie kann dies gemildert werden, um die Sicherheit und Gesundheit aller zu gewährleisten, nicht nur im Lager, sondern auch in der Gemeinde, da wir so eng miteinander verbunden sind?“
In einer aktuellen Online-Petition, werden der Premierminister von B.C., John Horgan, und die Gesundheitsbeauftragte der Provinz, Dr. Bonnie Henry, aufgefordert, die Arbeit am Standort C und an allen Mega-Projekten in den abgelegenen Lagern in B.C. auszusetzen, zum Teil aus der Sorge heraus, dass sie „das örtliche Gesundheitssystem leicht überfordern könnten“.
Das umstrittene Projekt „Site C“, das von BC Hydro betrieben wird, wird der dritte von vier geplanten großen Staudämmen am Peace River, gelegen zwischen Hudson’s Hope und Fort St. John im Nordosten von British Columbia, sein. Das 1.100-Megawatt-Projekt würde Strom für 45.000 Haushalte liefern, droht jedoch 5.500 Hektar Lebensräume für seltene und gefährdete Wildtiere und weitere 3.800 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche zu überfluten. Das Projekt wurde sowohl von der Bundes- als auch von der Provinzregierung trotz des anhaltenden Widerstand von indigenen und Umweltgruppen genehmigt. Kritiker monieren zudem, dass ein Großteil des Stroms eigentlich der energieintensiven Industrie zur Flüssiggaserstellung zukommen solle, das aus der extrem klimaschädlichen Ölteersandgewinnung komme. An der Turbinenlieferung für das Megaprojekt ist VoithHydro aus Deutschland beteiligt.