Betreiberin sieht Fischsterben als normalen Vorgang, der in der Umweltgenehmigung vorgesehen ist.
Zum wiederholten Male sind hunderte von Fischen verschiedener Arten im Fluss Teles Pires infolge des Betriebs des Wasserkraftwerks Sinop in den Bezirken Cláudia und Itaúba, 70 Kilometer von der Kleinstadt Sinop entfernt im zentralbrasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, gestorben. Das 400-MW-Wasserkraftwerk liegt in direkter Anbindung an die Soja-Route der Bundesstraaße BR-163. Zunächst gab es mehrere Berichte von Fischer:innen, die eine große Anzahl von Piau, Matrinchã, Pacu, Curimba, Cachara, Tucunaré und anderen Arten tot im Wasser treibend in der Nähe des Staureservoirs des Wasserkraftwerks sichteten. Die Fischer:innen nahmen Bilder von den vielen toten Fischen unterschiedlicher Größe und Gewicht auf, die an den Ufern des Flusses lagen.
Die Betreiberfirma des Wasserkraftwerks, die Companhia Energética Sinop, die unter anderem der franzöischen EDF gehört, teilte zu dem Vorgang auf ihrer Webseite mit, dass „infolge der Dürre der Wasserstand des Reservoirs bis nahe an die Minimalgrenze gesunken ist und die Kraftwerksblöcke gestoppt werden mussten. Vor diesem Hintergrund wurden entlang des Kraftwerkstaudamms schwimmende Fischarten beobachtet. Sofort beauftragte das Unternehmen die Teams mit der Abholung der Kadaver und ihrem korrekten Bestimmungsort“. Presseberichten zufolge war der Wasserspiegel wegen Trockenheit stark gefallen, so dass die Turbinen abgeschaltet und die Überläufe geschlossen werden mussten. Zur Ursache erklärte die Companhia Energética Sinop: „Die aquatische Umwelt in der Nähe des Reservoirs kann sich vorübergehend verändern und sich gelegentlich auf die Fische auswirken. Es ist jedoch erwähnenswert, dass diese Art von Manöver zum Betrieb eines Wasserkraftwerks gehört und in der Umweltgenehmigung vorgesehen ist. Die Standortbedingungen werden beobachtet, um die Hypothese des eingetretenen Ereignisses unter Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte zu bewerten, damit so schnell wie möglich die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden können. Die Companhia Energética Sinop bekräftigt, dass sie die Gesetzgebung und die Umweltgenehmigungen einhält und ihr Engagement für die Umwelt und die Erzeugung sauberer und erneuerbarer Energie schätzt“, sagt das Unternehmen.
Doch lokale Medien wollten diese Erklärung nicht so einfach stehen lassen. Laut Aussage eines anonym bleibenden Spezialisten war die Folge der Schließung der Anlage stehendes Gewässer, in dem es schnell an Sauerstoff für die im Wasser lebenden Fische mangelte. Denn, so der Spezialist, laut Umweltgenehmigung hätte die Firma vor Flutung des Staureservoirs bis zu 80 Prozent der im Gelände vorhandenen Vegetation entfernen müssen, damit diese absterbende Biomasse nicht später klimaschädliches Methan in die Umwelt entlasse und auch nicht zur Umkippung des Sees beitragen dürfe. Laut dem anonymen Spezialisten habe die Firma aber statt 80 nur 30 Prozent der Biomasse entfernt.
Die Umweltbehörden widersprechen zudem der Firma, dass Vorgänge wie solch ein Fischsterben durch die Umweltfolgenstudie als eine mögliche Folge definiert worden sei, die qua Umweltgenehmigung erlaubt wäre. Denn dies sind zwei verschiedene Sachen. Eine ist die Warnung vor dem Ereignis in der Umweltfolgenstudie, die andere wäre, dass die Umweltgenehmigung dies erlauben würde. (https://www.sonoticias.com.br/geral/sinop-tem-nova-mortandade-de-peixes-no-teles-pires/)
Dies war nicht das erste Fischsterben wegen des Wasserkraftwerks Sinop. Bereits im Februar 2019 starben rund 13 Tonnen Fisch und erst im März 2020 kam es damaligen Presseberichten zufolge „zum größten Fischsterben seit der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes“.
Dabei ist es seit Jahren bekannt, welche schwerwiegenden Auswirkungen Staudämme und Wasserkraftwerke auf die Fischbestände haben.
Beispiel Rio Madeira: Der Bau der zwei Staudämme am Rio Madeira, Jirau und Santo Antonio, hat zu einem Rückgang der Fischbestände um 40 Prozent geführt. Dies ging aus einer wissenschaftlichen Studie der Universidade Federal do Amazonas hervor, aus der brasilianische Medien berichteten. Laut Rogério Fonseca von der Universidade Federal do Amazonas und Ko-Autor der in Umweltzeitschrift Revista Ambio zusammengefassten Studie habe der durch die Staudammbauten veränderte Wasserfluss und die durch die Wehrfunktion der Dämme behinderte Fischdurchgängigkeit zu einem massiven Rückgang der Fischpopulationen und mithin der Erträge der Fischerinnen und Fischer geführt. Allein im Munizip Humaitá beliefen sich die Ertragsverluste demnach auf 342 Millionen Reais. In einigen Fällen berichteten die Fischerinnen und Fischer, dass sich ihr Fangergebnis von 200 bis 300 Kilo auf rund 50 Kilo reduziert habe. Der Pressebericht gab aber keine Erklärung über den Zeitrahmen dieser Fanggrößen an. Hinzu käme aber, so Rogério Fonseca, dass etliche der Fischerinnen und Fischer, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr wie zuvor bestreiten könnten, sich illegalen Tätigkeiten, wie Holzfällen, Goldschürferei oder Landtitelbetrug zugewandt hätten, um ihr finanzielles Überleben zu sichern.
Jirau und Santo Antonio sind in den Medien zwei alte Bekannte. Jirau und Santo Antonio wurden 2011 berühmt-berüchtigt durch die Arbeiter*innenproteste von zigtausenden Arbeiter*innen, die sich gegen die schlechte Bezahlung, schlechte Unterbringung und Verpflegung zur Wehr setzten. Jahre später schlug vor allem der Arbeitsstreik und die Revolte juristische Kapriolen zwischen Brasilien und Großbritannien, weil die Versicherer und Baufirmen sich um die Frage stritten, wer die Kosten für die Arbeiter:innenrevolte zu tragen habe und welcher Gerichtsort für die Klärung dieser Fragen zuständig sei: Die eigentlich zuständigen Gerichte in Brasilien oder der in den Beschaffungsverträgen (illegal, da gegen die Brasilianische Verfassung verstoßend) niedergeschriebenen Gerichtsort London des privaten Schiedsgerichtes Arias. Auch hier, nur en passant, zur Erinnerung die Namen der beiden großen Versicherungsunternehmen aus Deutschland, die sich für die Staudämme am Rio Madeira an den Versicherungsdienstleistungen beteiligten und stets betonten, es handele sich dabei um „grüne“ Energie und die Umweltverträglichkeitsprüfungen würden genau studiert, es bestehe keine Gefahr für die Umwelt, und schon gar nicht für die Fischpopulationen: Am Versicherungspool von Santo Antonio beteiligte sich die Münchener Rück, und am Pool von Jirau die Allianz.
Zur Frage der durch Staudammbauten in Amazonien bedrohten Fischarten und den Rückgang der Fischerträge der unzähligen Kleinfischerinnen und -fischer gab es auch beim Bau des damals weltweit drittgrößten Staudamms, Belo Monte (auch hier wieder damals mit dabei: u.a. Allianz und Münchener Rück), viel Ärger, Streit und Ungereimtheiten. Nicht nur stellte sich nach Inbetriebnahme der ersten Turbinen heraus, dass die Turbinen große Bestände der Fische regelrecht zerhacken. Schon vorher gab es Probleme: „Wir lebten vom Fischfang, nun ist da nichts mehr“, berichteten die Flussanwohnerinnen und -anwohner bereits 2011, da sich im Fluss wegen der Bauarbeiten für den Kofferdamm die Fischbestände bereits verringerten. Im gleichen Jahr hatte ein Bundesgericht die Bauarbeiten wegen der Bedrohung der Zierfischerei vor Ort zwischenzeitig gestoppt. Der Fisch im Xingu ist nicht nur Nahrungsquelle für die lokalen Flussanwohnerinnen und -anwohner, das Fangen und der Export von Zierfischen nach Übersee schaffen Arbeit und Einkommen für Hunderte von Familien vor Ort und sicherte deren Überleben. Im Jahr 2012 hatten 800 Fischerinnen und -innen dann die Baustelle von Belo Monte mehrtägig besetzt, um auf den starken Rückgang der Fischbestände hinzuweisen.
All dies hatte die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die im Auftrag der Bauherrin erstellt wurde, so nicht vorausgesehen. Die bedrohten Schildkrötenarten fanden Eingang in die UVP, medienwirksam wurden Schildkröteneier umgesetzt, aber Fernsehkameras zeichneten auch das unsachgemäße Verbringen der Eier auf, in ungeschützten Kübeln gestapelt. Die UVP sah einige lokale Fischpopulationen temporär durch die Bauarbeiten beeinträchtigt, aber nicht vom Aussterben bedroht. Dabei hatte selbst die Umweltbehörde Ibama in einer Stellungnahme im November 2009 sich darüber beschwert, dass politischer Druck ausgeübt werde und dass unklar bliebe, was mit dem Fischbestand geschehen wird auf den 100 Kilometern Flusslauf des Xingu, die zu 80 Prozent trocken gelegt werden durch den Staudammbau. Nur: diese Stellungnahme wurde damals leider als nicht öffentlich einsehbar deklariert.
2015 meldete sich eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Fischpopulationen von 400 Spezies des Xingu-Flusses untersucht haben. Die Forscherinnen und Forscher der Bundesuniversität von Pará vermeldeten dabei, zumindest einer der bislang als endemisch nur in der Großen Flussschleife des Xingu geltenden Fische, pacu-capivara (Ossubtus xinguensis), sei durch Belo Monte nun doch nicht vom Aussterben bedroht. Pacu-capivara, ein kleiner Fisch, sei auch flussaufwärts in von Belo Monte unbeeinträchtigten Populationen gesichtet worden. Also keine Gefahr? Nur stellte sich amals heraus, dass die Bundesumweltbehörde Ibama bereits 2010 diesen Fisch explizit als durch den Staudammbau bedroht eingestuft hatte. Wer hatte denn nun recht? Der seit Jahrzehnten in Amazonien lebende und forschende Wissenschaftler Philip Fearnside wies explizit auf die Bedrohung der Fische hin. Denn der Staudammbau behindere massiv die Migrationsbewegungen der Fische – und die lokalen Auswirkungen in der Großen Flussschleife, die bei dann nur noch 20-Prozent-Wasserfluss nicht mehr dem lokalen Habitat der Fische entspräche, trügen auch ihren Teil zur Auslöschung der Populationen bei. Es reicht nicht zu sagen, es gab vor dem Staudammbau ober- wie unterhalb des Staudamms Fischpopulationen, denn es bedarf immer einer Mindestgröße einer Fischpopulation zum Überleben, genauso wie es eben bei Wanderfischen die Fischdurchgängigkeit braucht.
Hinzu kommen grundsätzlich Bedrohungen bei Veränderungen von Fließ- zu Staugewässern mit vermindertem Sauerstoffgehalt in tieferen Wasserschichten. Ähnliche Schlussfolgerungen hatte im Jahr 2009 ein 40-köpfiges Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Universitäten über Belo Monte gezogen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisierten die unvollständigen und mit heißer Nadel gestrickten Umweltstudien scharf, wiesen auf die Widersprüche der Studien hin und mahnten, dass die sozialen Folgen und Konsequenzen für die Umwelt durch das Staudammprojekt Belo Monte schwerwiegend sein würden. Laut ihrer Analyse sind durch Belo Monte schätzungsweise 100 Fischarten bedroht. Bislang sind 26 Fischarten bekannt, die nur am Xingu vorkommen. Würden alle im Amazonasgebiet geplanten Dämme gebaut werden, so die Wissenschaftlerinnen bereits im Jahre 2009, würde dies sogar die Vernichtung von bis zu 1.000 Fischarten bedeuten.
Über das tatsächliche Ausmaß des Artenverlustes gibt es allerdings bis heute kaum verlässliche Angaben, denn die Artenvielfalt vor Ort ist immer noch viel zu wenig erforscht, um abschätzen zu können, welche Verluste durch Großprojekte verursacht werden. Die offizielle Liste der in Brasilien bedrohten Fischarten zählt 133 auf, unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprachen einer Studie aus dem Jahr 2015 zufolge von 819 bedrohten Fischarten in Brasilien. Viele Studien, ebenso viele Meinungen. Wer hat denn nun recht? Schwer zu sagen. Ohne großangelegte, systematische Studien ist das nicht herauszufinden.
Die Journalist:innen des investigativen Portals A Pública wiesen ebenfalls bereits 2015 auf einen weiteren, eher unbeachteten Punkt hin: Die Umweltfolgenstudien zu Sozialem, zu Flora und Fauna bei Staudammbauten werden im Auftrag der Baufirmen von den Consultings erstellt, was schon hinreichend Anlass zu Kritik gibt. Aber mehr noch: Die Consultings partizipieren mitunter hinterher auch an den von ihnen zuvor geprüften Projekten. So hat Engevix Engenharia für den Staudamm Belo Monte die UVP erstellt – und Engevix Construções (von der gleichen Gruppe) hat hinterher zusammen mit Toyo Setal die elektromechanische Ingenieursdienstleistung für Belo Monte in Höhe von umgerechnet rund 300 Millionen Euro übernommen: siehe hierzu „Die unerträgliche Leichtigkeit der Umweltverträglichkeitsprüfungen„. Ein Schelm, wer Böses…
Auch das Beispiel des am Tapajós bis Mitte 2016 von der Regierung in Planung stark vorangetriebenen, dann aber im August 2016 wegen Ungereimtheiten bei der Umweltverträglichkeit gestoppten Staudammprojekts São Luiz do Tapajós verdeutlicht die Problemlage der durch Staudammbauten ausbleibenden oder gar aussterbenden Fischpopulationen und was das für die Fischerinnen und Fischer bedeutet: Obwohl sich die Verfasserinnen und Verfasser der UVP zum Staudammprojekt São Luiz do Tapajós und deren Kritiker:innen einig sind, dass diese Staudämme Auswirkungen und Folgen haben, scheiden sich die Geister an der Frage, wie massiv und folgenschwer diese zu bewerten sind. So ist es unbestritten, dass der Bau des São Luiz do Tapajós-Staudamms einen Verlust von Biodiversität vor Ort zeitigen würde. Die UVP selbst erfasste unter anderem 1.378 Pflanzenarten, 600 Vogelarten, 352 Fischarten, 109 Amphibienarten, 95 Säugetierarten sowie 75 Schlangenarten. Wo aber die UVP beispielsweise von Beeinträchtigungen der Schildkröten, Flussdelfin- und Fischpopulationen spricht, die aber durch entsprechende Maßnahmen abgemildert werden könnten, werfen Kritiker:innen wie die Autor:innen der 2016 veröffentlichten Greenpeace-Studie der UVP vor, die Daten nicht angemessen bewertet zu haben, da diese Populationen durch den Staudammbau gar in ihrem (oftmals endemisch, also einzigartigen nur dort vorkommenden) Bestand als Population bedroht sind.
Und diese Fragen ziehen dann weitere Konsequenzen – auch für Fragen des bedrohten Rechts auf Nahrung und Ernährungssouveränität der betroffenen Bevölkerung – nach sich, wie eben das Beispiel der Fischpopulationen anschaulich klarmacht.
Für die Umweltverträglichkeitsprüfung zum Staudamm São Luiz do Tapajós wurde eine Erhebung der wirtschaftlichen Aktivitäten der im betroffenen Einzugsgebiet des Staudamms lebenden Flussanwohnerinnen und -anwohner vorgenommen. Demnach lebt die Mehrzahl der Betroffenen in Subsistenz, als Acker- und Kleinviehwirtschaft betreibende Kleinbäuerinnen und -bauern, deren hauptsächliche wirtschaftliche Aktivität in der Herstellung von Maniokmehl aus selbst angepflanzten Maniokwurzeln sowie aus Fischfang besteht. Diese verkaufen den von ihnen produzierten Überschuss an Maniokmehl und aus dem Fischfang an die lokal arbeitenden, aber dort nicht heimischen Goldschürfer:innen. So kommt es, dass eigentlich in Subsistenz lebende Kleinbäuerinnen und -bauern in Erhebungen auch als dem Dienstleistungssektor zugezählt werden, obwohl dies nur einen Randbereich ihrer beruflichen Aktivität darstellt, die eben vorwiegend von Subsistenzwirtschaft geprägt ist. 55% der im Einzugsgebiet des São Luiz do Tapajós-Staudamms am Fluss lebenden Menschen praktizieren Fischfang, für 31% von diesen ist dies ihre hauptsächliche wirtschaftliche Aktivität, so die UVP der Staudammplaner (Eletrobras/CNEC/Worley Parsons: RIMA. Relatório de Impacto Ambiental AHE Sao Luiz do Tapajós, Juli 2014, S. 67.). Dabei überwiegt die Nutzung des Fisches als Subsistenz, nur ein geringer Teil wird in den Kleinstädten Jacareacanga (80 t/Jahr) und Itaituba (400 t/Jahr) auf den wenigen vorhandenen Fischmärkten umgeschlagen (Ronaldo Barthem, Efrem Ferreira und Michael Goulding: As migrações do jaraqui e do tambaqui no rio Tapajós e suas relações com as usinas hidrelétricas, in: Ocekadi: Hidrelétricas, Conflitos Socioambientais e Resistência na Bacia do Tapajós / Daniela Fernandes Alarcon, Brent Millikan und Mauricio Torres [Hrsg.], Brasília 2016, S.483.), aber diese Daten sind dennoch enorm wichtig, um Rückschlüsse auf die Bedeutung der verschiedenen Fischpopulationen zu ziehen. Von den in der Umweltverträglichkeitsprüfung der Staudammplaner festgestellten 352 im Umfeld des geplanten São Luiz do Tapajós-Staudamm heimischen Fischarten (ältere Studien zum Tapajós zählten hingegen 494 Fischarten, siehe Ricardo Scoles: Caracterização ambiental da bacia do Tapajós, in: Ocekadi: Hidrelétricas, Conflitos Socioambientais e Resistência na Bacia do Tapajós / Daniela Fernandes Alarcon, Brent Millikan und Mauricio Torres [Hrsg.], Brasília 2016, S.35.) sind zwar nur 42% Wanderfische (siehe Eletrobras/CNEC/Worley Parsons: RIMA. Relatório de Impacto Ambiental AHE Sao Luiz do Tapajós, Juli 2014, S. 60.), aber die auf den Märkten von Jacareacanga und Itaituba feilgebotenen, lokal gefangenen Fische setzen sich Erhebungen zufolge wegen ihres massenhaften Vorkommens im Fluss zu 50 bis 90% aus saisonalen Wanderfischen zusammen, die zum Laichen andere Habitate aufsuchen (siehe Ronaldo Barthem, Efrem Ferreira und Michael Goulding: As migrações do jaraqui e do tambaqui no rio Tapajós e suas relações com as usinas hidrelétricas, in: Ocekadi: Hidrelétricas, Conflitos Socioambientais e Resistência na Bacia do Tapajós / Daniela Fernandes Alarcon, Brent Millikan und Mauricio Torres [Hrsg.], Brasília 2016, S.479.). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Studien warnen ausdrücklich, dass der Zug dieser Wanderfische durch den Staudammbau abgeschnitten werde und dies so das Aussterben der Populationen in den durch Staudammbau von einander isolierten Gebieten zufolge haben könnte (siehe Ronaldo Barthem, Efrem Ferreira und Michael Goulding: As migrações do jaraqui e do tambaqui no rio Tapajós e suas relações com as usinas hidrelétricas, in: Ocekadi: Hidrelétricas, Conflitos Socioambientais e Resistência na Bacia do Tapajós / Daniela Fernandes Alarcon, Brent Millikan und Mauricio Torres [Hrsg.], Brasília 2016, S.490.).
Dies verdeutlicht, worum es letztlich geht: Um das Recht auf Nahrung und Ernährungssouveränität.