Ägyptens Außenminister Samih Schukri erklärte am Sonntag, dass es bei den Gesprächen mit Äthiopien über den Staudamm Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil noch immer keinen Durchbruch gebe. Die Gespräche waren nach einem Jahr Unterbrechung an Wochenende wieder aufgenommen worden. Ägypten, so Schukri gegenüber Medien, respektiere Äthiopiens Anrecht auf Entwicklung, werde aber Nachteile für Ägypten nicht akzeptieren. Er erklärte zudem, Ägypten sei offen für eine bilaterale Einigung, werde aber auf keinen Fall unilaterale Fakten akzeptieren, die Äthiopien vor Ort schaffe.
Der Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil wäre bei Fertigstellung mit seinen bis zu fünf Milliarden US-Dollar Kosten und mit einem Staureservoir von 1.630 Quadratkilometern Afrikas größter Staudamm. Sein Fassungsvermögen soll bei Vollstauung 63 Milliarden Kubikmeter Stauvermögen umfassen. Die Anrainerstaaten des Nils allerdings fürchten um ihre Wasserversorgung. Denn der blaue Nil ist die lebenswichtige Wasserader sowohl von Äthiopien als auch von Sudan und als Nil von ganz Ägypten. Ägypten zeigt sich extrem besorgt um die Wasserzufuhr des Nils, wenn Äthiopien anfängt, den Grand Ethiopian Renaissance Damm am Blauen Nil zu stauen. Denn die jährliche Wassermenge des Nils insgesamt oszilliert zwischen 55 und 88 Mrd. Kubikmetern. Wird Äthiopien das Reservoir schnell oder langsam füllen, welche Auswirkungen wird das für die Wasserversorgung in Ägypten haben, fragen sich die Ägypter seit Jahren. Eine Studie der Universität von Kairo sieht bei einer Fülldauer von drei Jahren einen Verlust von landwirtschaftlicher Fläche in Ägypten in Höhe von schockierenden 51 Prozent, eine sechsjährige Fülldauer würde auch noch erschreckende 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens in Mitleidenschaft ziehen.
// christian russau