Die nächste Jahrestagung der Weltbank, die nächste Woche in Lima stattfindet, steht unter dem Stern der engen Konkurrenz von neuen Kreditgebern wie der Asiatischen Infrastruktur Investment Bank. Die Weltbank will sich gegenüber ihren Konkurrenten mit dem Know-How für den verantwortlichen Bau einer neuen Welle von Dämmen und anderen Megaprojekten profilieren. Zum Beispiel der Nam Theun 2 Damm in Laos, 2005 bewilligt und seither als Modellprojekt gerühmt.
Aber ist die Erfolgsstory auch 10 Jahre später noch ihren Namen wert?
Aufgrund von Kontroversen über die Auswirkungen von Staudämmen hatte isch die Weltbank lange als Finanzier aus dem Staudammgeschäft zurückgezogen. Nach langer Pause dann Nam Theun 2, laut Weltbank die EInleitung einer neuen Ära der verantwortlichen Kreditgebung für Dämme und ein Testmodell, dass das Potential hätte, weitreichend wiederholt zu werden.
Auch wenn die Weltbank viel Zeit und Geld in die Sicherung von positiven Ergebnissen gesteckt hat, reflektiert „Erfolgs“-Geschichte nicht wirklich die Realität vor Ort. Denn selbst eigene Experten der Weltbank, wie Prof. Thayer Scudder gibt zu, dass das Bauen eines großen Staudamms zu große Schäden für unbezahlbare natürliche Ressourcen mit sich bringt.
Trotzdem nimmt die Weltbank ihr Modellprojekt Nam Theun 2 als Rechtfertigung um andere große Staudammprojekte vom Niger bis nach Nepal zu unterstützen.
Die Mythen von NAm Theun 2:
Mythos: Nam Theun 2 hat zur nachweislichen Linderung der Armut in Laos beigetragen.
Realität: Da 95% des Stroms nach Thailnd exportiert wird, wurde immer auf die Einnahmen durch den Stromverkauf verwiesen, die zur Armutsreduzierung eingesetzt werden sollten. Selbst die Weltbank gibt zu, dass der Verbleib von mehr als 50% der Einnahmen ungeklärt ist.
Die WeEltbank unterstützt unter der gleichen Annahme, dass Einnahme in Programme zur ARmutsbekämpfung fließen würden, das exportbasierte Riesenprojekt Inga 3 Damm im Kongo.
Mythos: Den umgesiedelten Gemeinden geht es besser als vor dem Projekt.
Realität: Nam Theun 2 ist mit 40 Mio. $ das vielleicht ambitionierteste Umsiedlungsprojekt in der Geschichte der Bank. Umgesiedelte Familie haben nun eine bessere lokale Infrastruktur mit Zugang zu Elektrizität, Straßen und Schulen. Aber die kämpfen mit dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen, vor allem Anbau von Gemüse und Viehzucht, da neue Landflächen zu klein und von schlechter Bodenqualität sind. Ob es den Familien langfristig besser oder schlechter gehen wird, hängt davon ab, ob sie an dem neuen Ort ihre Lebensgrundlage erwirtshcaften könne.
Im Kandadji Damm im Niger gibt es auch ein Programm, um aus Gewinnen Gemeindeprojekte zu finanzieren, aber über 30 000 betroffene Personen haben keine realistischen Alternativen, um ihre traditionellen Kultivierungs- und Fischereimethoden zu ersetzen, die durch den Bau des Damms zerstört werden.
Mythos: Die negativen Auswirkungen flussabwärts des Damms wurdne bewältigt.
Realität: Der Damm hat enorme Auswirkungen auf 120 000 Menschen, die flussabwärts des Damms leben. Sie leiden unter sinkenden Reisernten und dramatischen Rückgängen im Fischfang, die Grundpfeiler ihrer lokalen Lebensgrundlage gebildet hatten. Das Programm der Weltbank, um die Auswirkungen zu lindern wurde der laotischen Regierung etwa drei Jahre nach Inbetriebnahme des Damms ausgehändigt und wurde vorzeitig, nachdem die Mittel aufgebraucht waren, beendet.
Ähnliche Folgen sind beim Fomi Damm in Guinea zu erwarten, der massive Auswirkungen flussabwärts in Mali hätte. Fast 2 Millionen Menschen, Schäfer*innen, Reisbauern und -bäuerinnen und Fischer*innen sind auf die jährliche Flutung des Inneren Nigerdeltas angewiesen. Das Nigerdelta ist eines von Afrikas größten Feuchtgebieten, das Weideland und fruchtbare Überschwemmungsgebiete bietet.
Nam Theun 2 sollte anders sein, ein positives Model für das Management der Risiken, die große Staudämme für Umwelt und Gemeinden darstellen. Heute, da die Weltbank wieder in große Staudammprojekte mit dem Versprechen von „nachhaltiger Wasserkraft“ investiert, hat sie verpasst aus ihren Fehlern zu lernen.
Lesen Sie den Beitrag auf Englisch in der Huffington Post.