Der Mossul-Staudamm im Irak ist in Gefahr. Hunderttausende, wenn nicht eine Million Menschen in Mossul, Bagdad und Umgebung könnten sterben, sollte der Damm brechen. Seit der Damm im Jahr 2014 kurzzeitig in Händen des Daesh (IS) war, funktionieren die notwendigen Wartungsarbeiten nicht mehr. Waren es in Friedenszeiten etwa 300 Arbeiter*innen, die den Damm instand hielten, sind heute nur noch 30 dort beschäftigt, die meisten anderen sind wegen des Krieges geflohen. Aufgrund der Schneeschmelze wächst der Druck auf den Damm. Eines der beiden Schleusentore, mit denen der Wasserstand reguliert wird, ist defekt, doch beide Tore müssen funktionieren, da ansonsten die Erosionsschäden zu groß werden. Bereits vor dem Bau des Damms hatten Geologen kritisiert, dass das Gestein bei Mossul nicht geeignet für den Bau eines Staudamms sei, da es zu wasserlöslich ist. Die für den Bau verantwortlichen Firmen – ein deutsch-italienisches Konsortium unter Führung der deutschen Hochtief, abgesichert mit einer Hermesbürgschaft der Bundesregierung – wischten aber die Bedenken beiseite. Bereits 1986, keine fünf Jahre nach Baubeginn, traten die ersten Probleme auf, und sie waren schlimmer als befürchtet. Seitdem muss regelmäßig Zement in den Boden verpresst werden, um den Damm zu sichern. Diese und andere Wartungsarbeiten werden nun verschleppt und eine Katastrophe droht.
Artikel auf The Guardian hier (englisch)
Bericht auf Spiegel Online vom 29. Januar hier (deutsch)