Vom 14. bis zum 17. Januar 2020 fand in der aldeia Piraçu in der Terra Indígena Capoto Jarina im Munizip São José do Xingu im zentralbrasilianischen Bundesstaat Mato Grosso das Treffen von über 600 Indigenen von 47 indigenen Völkern statt, um eine gemeinsame Position gegenüber den gezielten Angriffen der Bolsonaro-Regierung auf die verfasstheit der Indigenen territorien in Brasilien zu entwickeln. Dies mündete unter anderem in einer großen Abschluss-Erklärung, die auch von größeren medien aufgegriffen wurde. Auf dem Treffen wurde von den anwesenden Munduruku ebenfalls eine Erklärung verlesen, die auf die besonderen akuten bedrohungen des Munduruku-Volkes hinweist. GegenStrömung dokumentiert in deutschsprachiger Übersetzung diese Munduruku-Erklärung.
Anklage des Volkes Munduruku
Wir, das Munduruku-Volk vom Mittleren und Oberen Tapajós haben uns einmal mehr zusammengeschlossen, um unsere gemeinsame Position zu entwickeln und gemeinsam Anklage zu erheben gegen die Invasoren, die in unser Territorium einfallen: Goldschürfer, Holzfäller, Touristen und Palmherzen-Fäller. Die pariwat (Munduruku für: Die Weißen) bringen schweres Gerät in unser Territorium und wir müssen verschmutztes Wasser trinken und durch Schlamm und Wquecksilber verseuchte Fishe essen. Deshalb stellen wir den Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, an den Pranger,, denn es ist er, der diesen Genozid, Ethnozid und Ökozid an uns befördert und vorantreibt, indem er die Holzfäller und Goldschürfer ermutigt, in unsere Territorien einzufallen und in unseren Flüssen voranzudringen, was das Leben unserer Kinder, Alten, Kaziken, Frauen, Krieger, Schamanen und auch der Tiere unseres Waldes bedroht.
Wir sind hier, um zu sagen, dass dieser Präsident uns immer mehr umbringt und uns unsere Rechte nimmt, die in der Bundesverfassung von 1988 festgehalten wurden. Jair Messias Bolsonaro ermutigt unseren Tod durch Bergbau, Landtitelfälscher (die Auftragsmörder anheuern, um uns zu töten), durch Wasserkraftwerke, Eisenbahnen (siehe die geplante Soja-Bahnlinie Ferrogrão) und die Verpachtung von indigenem Land. Die Regierung nimmt den Ureinwohnern, die so hart für die Eroberung des Landes gekämpft haben, ihre Gesundheit weg. Diese Regierung will die Gesundheit der indigenen Bevölkerung auf kommunaler Ebene verankert sehen- SESAI, indem sie die indigene Bevölkerung in die Stadt bringt, um vor Krankenhäusern in der Warteschlange zu sterben, die nicht einmal die sterbenden Pariwat (Weißen) aufnehmen können. Wir wissen, dass dieser Präsident ethnophobisch ist, da er öffentlich erklärt hat, dass er keinen Zentimeter Land für die indigene Bevölkerung demarkieren wird. Dennoch sind wir hier, um zu sagen, dass wir fordern, dass unser Gebiet als Sawre Muybu-Territorium (bekannt als Daje, Kapap Eypi), das Sawre Bapin-Territorium und andere indigene Gebiete demarkiert werden, die in der Region in des Mittleren Tapajós liegen, bei den Gemeinden Itaituba und Trairão, im Bundesstaat Pará, Die Verfassung von 1988 schreibt dies ebenso vor, wie dies die internationalen Abkommen tun, die von der brasilianischen Regierung unterzeichnet wurden. Die Regierung hat ein Interesse daran, uns aus unseren territorien zu vertreiben, um den Bau großer Vorhaben wie Ferrogrão, Wasserkraftwerke, Wasserstraßen und Häfen zu ermöglichen, um dadurch große Mengen an Sojabohnen und Mais nach China und Europa zu transportieren. Die multinationalen Unternehmen haben dazu beigetragen, die Invasionen in unsere Territorien und das Vergießen von indigenem Blut zu verstärken, indem sie Sojabohnen, Fleisch, Holz und Mineralien gekauft haben, die illegal aus indigenen Gebieten gewonnen wurden.
Dieselben Länder, die sich selbst als entwickelt betrachten, beuten die natürlichen Ressourcen der indigenen Territorien aus, exportieren Turbinen in Wasserkraftwerke, die auf unseren Territorien gebaut werden, töten unsere Fische und versperren unseren Fluss, der unsere Straßen und die Hauptquelle unserer Existenz und unseres Überlebens ist. Deshalb fordern wir, dass im Flussbecken des Tapajós, wie Chacorão, Jatobá, São Luís Tapajós und am Jamaxim-Fluss, neben den anderen dort geplanten Großvorhaben, die uns das Leben kosten werden, kein Wasserkraftwerk gebaut wird. Wir haben bereits unter den Auswirkungen und der Zerstörung unserer heiligen Stätten Deko ka’a (Affenhügel), Karobixexe (sieben Wasserfälle) gelitten, und wir leiden, seit diese Dämme gebaut wurden. Es wurden uns unsere ITIG’A (Urnen) gestohlen, die die Mutter der Fische, Jabuti-Schildkröte, Affen und anderer ist. Die Schamanen waren gezwungen, die ITIG’A Ende 2019 zu retten und unsere ITIG’A (Urnen) an den traditionellen Ort zu bringen, von wo aus sie während des Baus des Wasserkraftwerks Teles Pires gebracht wurden. Unsere ITIG’A (Urnen) wurden im historischen Mseum von Alta Floresta aufbewahrt. Wir litten und verloren unsere Frauen wegen der Geister und der Schändung durch die Mutter der Fische, als sie die Wasserkraftwerke São Manoel und Teles Pires bauten. Wir fordern, dass Ihr aufhört, Überseehäfen zu bauen, in denen dieser agrotoxische Sojastaub auf unsere Dörfer und in den Fluss fällt, weil er unsere Flüsse und den Fisch, den wir essen, verunreinigt.
Wir wollen auch das Vorgehen von Forschern anprangern, die von brasilianischen und internationalen Unternehmen finanziert werden, um den Bergbau in den indigenen Gebieten zu legalisieren. Diese Regierung, die mit diesen Unternehmen verbündet ist, respektiert das Konsultationsprotokoll des Munduruku-Volkes nicht und erklärt auch, dass die indigenen Völker kein Vetorecht haben und NEIN sagen können, und dass sie stattdessen in unsere Lebenswelt einfallen und diese zerstören können. Ihr seid schuldig am Tod der Eingeborenen, Ihr, diese Regierung, diese Unternehmen und Länder akzeptieren ihrerseits keine Migration, aber Ihr vertreibt uns aus unseren Territorien. Es sind über 520 Jahre, in denen wir Widerstand leisten, und wir werden nicht jetzt aufhören! Wir werden weiterhin für die Verteidigung unseres Territoriums kämpfen!
SAWE!SAWE!SAWE!
Übersetzung: Christian Russau
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