Mathias Colomb Cree Nation aus Manitoba verklagt vor dem Gerichtshof des Staates Manitoba die Staudammfirma Saskatchewan’s Crown Power Corporation, kurz SaskPower, sowie die Provinz von Manitoba und die kanadische Regierung auf eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet knapp 500 Millionen Euro. Die First Nation sehen es als erwiesen an, dass von dem Wasserkraftwerk Island Falls Hydroelectric Station und dem damit zusammenhängenden Whitesand Dam am Churchill River jahrzehntelange Überschwemmungen am Churchill River ausgelöst wurden. Je nach Wasserstand des Whitesand Damms entscheide der Energieversorger über die Menge des durch die Turbinen zu entlassenen Wassers, so dass der Stand des Churchill Rivers flussabwärts des Dammwerks kurzfristig zwischen ein und fünf Meter schwanke, was die First Nation Mathias Colomb Cree Nation in Manitoba in ihrem angestammtem Lebensalltag seit Jahrzehnten massiv störe und zu Ernteverlusten führe.
In den letzten 80 Jahren habe das Kraftwerk regelmäßig Überschwemmungen in der Gemeinde Pukatawagan verursacht, rund 700 Kilometer nordwestlich von Winnipeg gelegen. „Der Damm hat dazu geführt, dass das Wasser Fischnetze, die Boote, Fallen weggespült hat“, sagte ein First Nation Vertreter den Medien. Das Wasser habe zudem „Eisbedingungen geschaffen, die die Docks zerstören“, sagte der First Nation Vertreter. Das Wasser zerstöre die Lebensräume, dabei sei der stabile Lebensraum am Ufer für verschiedene Arten von Pflanzen und Fischen wesentlich. Das habe zur Folge, dass „Generationen von Menschen nicht in der Lage waren, ihre vertraglichen Rechte auszuüben, um zu jagen, zu fischen, Fallen zu halten, Reis zu ernten.“
Der Bau des Kraftwerks Island Falls Hydroelectric Station begann im Jahr 1929 und wurde in den nächsten Jahrzehnten mehrmals erweitert, das letzte Mal im Jahr 1959. Es wurde ursprünglich von der Hudson Bay Mining and Smelting Company gebaut, um damit den Bergbau in Flin Flon, Manitoba, mit Energie zu versorgen. SaskPower kaufte das Wasserkraftwerk im Jahr 1981. SaskPower stand gegenüber medien zu keinem Kommentar bereit.
In Kanada erzeugen Wasserkraftwerke 60 Prozent des Stroms, ein großer Teil davon geht in die äußerst energieintensive Bergbauindustrie.