Von Christian Russau, GegenStrömung
Eine neue Studie, die den Umweltbehörden in Indien vorgelegt wurde und aus der die Times of India zitiert, zeigt, dass die Wassermengen in den Ganges-Zuflüssen massiv unter Staudämmen und Wasserkraftprojekten leiden. Es geht dabei um die zwei Quellflüsse des Ganges, die Bhagirathi und die Alaknanda. Bhagirathi ist der rechte Quellfluss des Ganges, die Alaknanda bildet den linken Quellfluss des Ganges. Die Studie legt dar, wie die große Anzahl an Wasserkraftprojekten „schwerwiegende Auswirkungen“ auf 80 Prozent der Bhagirathi und auf 65 Prozent der Alaknanda habe, so dass die Flüsse an vielen Stellen nahezu vollkommen austrocknen. Auch die weiteren, kleineren Ganges-Zuflüsse seien der Studie zufolge zu 90 Prozent bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Fall der Bhagirathi hänge 50 Prozent des Wasserzuflusses von natürlichen Quellen ab, die durch den Bau neuer Staudämme und Wasserkraftanlagen aber in Gefahr gerieten. Durch die Umsetzung der Projekte seien die Auswirkungen auf die Bhagirathi „unumkehrbar“, so zitiert die Zeitung Times of India die Studie.
Indiens Zentralregierung hatte im Dezember 2012 ein Dekret erlassen, das die Bhagirathi auf einhundert Kilometer Länge von Gomukh nach Uttarkashi und somit etwas mehr als 4.000 Quadratkilometer als „ökologisch sensibles“ Gebiet auswies, so dass dort allenfalls Wasserkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 2 Megawatt gebaut werden dürften. Dies stellte insofern eine überraschende Neuerung dar, da Indiens Zentralregierung nicht als sonderlich staudammkritisch gilt. Die Landesregierung versucht aber diese Grenze auf 25 Megawatt anzuheben. Die Landesregierung erklärte, wenn die Zentralregierung dort keine größeren Wasserkraftwerke zulassen wolle, dann solle sie Ausgleichszahlungen vornehmen, um den Schaden, die die Entwicklung des Landes und der Region nehme, zu ersetzen. Umweltschützer/innen fordern derweil zunächst umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen, um die Folgen des Staudammbaus in dessen kumultaiven Auswirkungen, seien es 2 MW oder 25-MW-Kraftwerke, zu untersuchen.