Von Christian Russau
Kalifornien durchlebt die seit 1.200 Jahren schlimmste Dürre: der Zeitraum von 2000 bis ins Jahr 2021 sei extrem aussergewöhnlich trocken und sehr heiss gewesen sei, sagen Forscher:innen. Dass dies der menschengemachten Klimakrise zuzuschreiben ist, bestreiten nur noch wenige. Die Dürre lässt die Reservoirs der Stauseen auf äußerst bedenkliches Niveau absinken, wodurch die Stromproduktion aus Wasserkraft in Kalifornien dieses Jahr weiter sinken wird. Lag deren Anteil an der Gesamtsromproduktion 2021 noch bei 19 Prozent, so gehen Prognosen für 2022 von einem Anteil von nur noch 8 Prozent aus.
Das Wetter in Kalifornien verändert sich aufgrund der Klimakrise. In Kalifornien ist es derzeit sowohl heißer als auch trockener. Die Monate Januar bis März dieses Jahres waren die trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen, und derzeit herrschen in 95 Prozent des Staates schwere bis extreme Dürrebedingungen. Teile Kaliforniens erwärmen sich schneller als der globale Durchschnitt, und einige Teile haben bereits die 2-Grad-Celsius-Grenze erreicht, die von Wissenschaftlern als der Punkt ohne Wiederkehr bezeichnet wird. Dies führt zu weiterer Verdunstung und die Stauseen, an denen in den USA ein Großteil der Wasserkraft hängt, gerät durch sinkende Pegel der Stauseen zusehends in Gefahr.
Doch die Klimakrisen bedingte Dürre hat noch eine weitere schwerwiegende Folge für die Stromversorgung im trockenen Kalifornien. Im extrem heißen und trockenen Sommer 2020 hatte das kalifornische Stromnetz massiv mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen. Starke Winde hatten Oberleitungen gekappt, deren Strom Waldbrände auslösten. Infolge dessen werden heute bei drohenden Starkwinden und Trockenheit nun mehr und mehr Stromabschaltungen aus Sicherheitsgründen erforderlich, um Waldbrände durch umgestürzte Stromleitungen zu verhindern. Diese Abschaltungen können dazu führen, dass Tausende tagelang ohne Strom sind. Und die Klimakrisen bedingte Dürre erhöht zusätzlich den Wasserverbrauch der unter der Hitze leidenden Menschen. Obwohl der Beginn dieses Jahres der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen war, haben die Kalifornier:innen ihren Wasserverbrauch weiter erhöht. Im April stieg der Wasserverbrauch im gesamten Bundesstaat um fast 18 Prozent im Vergleich zu 2020.
Jüngste wissenschaftliche Simulationen haben vorausgesagt, dass die derzeitige Dürre mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent bis zum Jahr 2023 und mit einer alarmierend hohen Wahrscheinlichkeit von 75 % bis zum Jahr 2030 andauern wird. Das bedeutet, dass das Wasserproblem nicht verschwindet und sich wahrscheinlich nur noch verschlimmern wird.