Die Produktion von Strom aus Wasserkraftwerken ist auf der iberischen Halbinsel in den ersten 5 Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 46,2Prozent zurückgegangen. Dies ist aus einer Untersuchung hervorgegangen, die von dem Umweltministerium Spaniens in Auftrag gegeben worden ist. Insgesamt 9.950 Gigawattstunden (GWh) Strom konnten die gesamten Staudämme und anderen Wasserkraftwerke der Halbinsel zum Strommix beisteuern.
Die geringere Produktivität der Wasserkraft führte zu einem Anstieg der Nutzung von Erdgas (um 84,7 Prozent), der Wiedereinführung der Kohleverstromung (was zu einem Anstieg von 100,6 Prozent führte), aber auch eine verstärkte Nutzung von Photovoltaikanlagen konnte den Ausfall der Wasserkraft ausgleichen (Anstieg um 39,6 Prozent).
Die Tendenz, dass Wasserkraftanlagen auf der iberischen Halbinsel weniger produktiv sein werden, wird sich vermutlich die nächsten Monate fortsetzen, so das Umweltministerium. Grund ist die anhaltende Trockenheit. Die Wasserreserven der Kraftwerke waren im April zu 42,6 Prozent gefüllt; das sind 18,4 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres.
Laut dem sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC ist insbesondere in Südeuropa aufgrund des Klimawandels mit härteren und längeren Dürren zu rechnen. Die aktuelle Situation beleuchtet also die zulünftige Entwicklung der Wasserkraft auf der iberischen Halbinsel. Insgesamt führte die große Abhängigkeit von der Wasserkraft bei aktuellen Dürren also dazu, dass in Spanien und Portugal wieder mehr fossile Brennstoffe zur Stromversorgung verbrannt werden mussten. Angesichts dieser Entwicklung wird klar, dass Wasserkraft keinen Weg in eine emissionsfreie Zukunft weist.
Artikel in der spanischen Zeitung el Economista (spanisch).
(Foto: Stauanlage in Alcántara / Wikimedia)