Herzliche Einladung zu unserem LUNCH TALK im ECCHR – European Center for Constitutional and Human Rights über die die Widerstandsstrategien der Betroffenen des Merowe Staudamms im Sudan.
Mit Ali Askouri und Kahalifa Nourelhadi
ECCHR-Büro, Zossener Str. 55-58, Aufgang D, 10961 Berlin
4. Dezember 2015, 14.00 Uhr
Ein Imbiss wird bereitgestellt. Wir bitten um Anmeldung bis zum 30.11.2015 unter info@ecchr.eu
Mehr Infos:
Deutsche Unternehmen agieren weltweit – häufig in Ländern, in denen rechtliche und soziale Standards deutlich unter denen liegen, die hierzulande gelten. Immer wieder erfahren wir von der Beteiligung deutscher Firmen an großen Bauprojekten im Ausland, bei denen Menschen ausgebeutet oder, wie im Fall des Merowe-Staudamms im Nordsudan, verdrängt werden. Doch bisher können Unternehmen dafür selten zur Rechenschaft gezogen werden.
Welche Konsequenzen folgen hieraus? Welche rechtliche und soziale Verantwortung tragen deutsche Unternehmen, wenn sie international agieren und dabei Rechte der lokalen Bevölkerung verletzen? Wie kann ihr Handeln gerichtlich überprüft werden?
Ali Askouri und Kahalifa Nourelhadi, zwei Vertreter der Betroffenen aus dem Nordsudan, werden mit uns diskutieren, warum der Fall des Merowe-Staudamms die deutsche Öffentlichkeit interessieren sollte und wie Widerstand auch auf internationaler Ebene organisiert werden kann.
Bau und Inbetriebnahme des Merowe-Staudamms – gegenwärtig eines der größten Wasserkraftprojekte in Afrika – sind symptomatisch für die Folgen großer Infrastrukturprojekte: Obwohl schon 2002 die ersten Bauverträge unterzeichnet worden waren, hatte die sudanesische Regierung bis zur Inbetriebnahme der ersten Turbinen des Wasserkraftwerkes 2009 keine Umsiedlungspläne mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen ausgehandelt. Vielmehr wurden die Menschen in den Dörfern und Siedlungen rund um den Stausee im Laufe des Baus buchstäblich aus ihren Dörfern geflutet. Rund 4.700 Familien verloren nicht nur ihr Obdach, ihnen wurden die traditionellen Lebensräume und -grundlagen entzogen. Häuser und Ernten wurden ebenso vernichtet wie Nutztiere und sonstiges Hab und Gut.
Doch die von dem Staudamm-Projekt betroffene Bevölkerung nimmt diese Verletzung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Menschenrechte nicht hin. Die Bewohner/innen der Manasir-Region wollen sowohl die sudanesische Regierung als auch das deutsche Unternehmen Lahmeyer gerichtlich zur Verantwortung ziehen. 2010 reichten sie deswegen bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt Strafanzeige gegen leitende Manager von Lahmeyer International ein.
Eine Veranstaltung von GegenStrömung in Kooperation mit dem ECCHR.