Der Streit um die Dämme des Snake Rivers in den USA geht weiter. Dabei schien es 2021 nach vielen Jahren des politischen Streits endlich klar zu sein, allen schien die extreme Situation am Snake River klar geworden zu sein. Die seit Jahrzehnten am Snake River im Nordosten der USA befindlichen Staudämme müssen weg, da das biologische Gleichgewicht und vor allem das der Lachspopulationen kollabiert ist. Bereits mehrmals war ein solcher Rückbau gerichtlich angeordnet worden, letztlich, nach jahrzehntelangem Kampf schienen sich Indigene, Umweltschützer:innen, Anrainer:innen, die Wirtschaft und auch die Politik einig, den bisher vorläufigen Höhepunkt setzte ein republikanischer Abgeordneter aus Idaho, der Anfang 2021 einen 33,5 Milliarden US-Dollar schweren Dammrückbauplan vorgestellt hatte, gegen den sich dann demokratische Politker:innen stellten (GegenStrömung berichtete). Im Juli 2022 hatte sich US-Präsident Joe Biden in den Streit eingeschaltet und seinen politischen Willen zum Rückbau der Dämme erklärt, um den bedrohten Lachspopulationen zu helfen. Doch noch immer setzen sich Stromerzeuger, Politiker:innen oder auch die Army Corps of Engineers, die die Dämme in den 1960er und 1970er Jahren erbaut hatten und diese seither betreiben, für den Erhalt der Dämme ein. Gegen letztere planen nun vier Naturschutz- und Fischereiverbände eine Klage wegen der hohen Wassertemperaturen im Snake River einzureichen und fordern Maßnahmen, zu denen auch der Rückbau der vier Staudämme des unteren Snake River im Osten des Bundesstaats Washington gehören könnte. Denn die Wassertemperaturen in frei fließenden Gewässern sind im Sommer deutlich niedriger als die bei stehenden Gewässern, die infolge von Dämmen gestaut wurden.
Ein Zusammenschluss aus Naturschutzorganisationen und Anglervereinen – Columbia Riverkeeper, Idaho Rivers United, Idaho Conservation League und die Northwest Sportfishing Industry Association – haben dem Army Corps of Engineers am Freitag offiziell mitgeteilt, dass sie die Klage innerhalb von 60 Tagen einreichen könnten, so Medienberichte. Zu warmes Wasser im unteren Snake River töte und verletze Sockeye-Lachse (pazifischer Rotlachs oder Blaurückenlachs), die vom Aussterben bedroht sind, heißt es in der Mitteilung der vier Organisationen an das Army Corps of Engineers. Die vier Organisationen sehen es als erwiesen an, dass es vor allem die vier Staudämme des unteren Snake River hauptsächlich für die hohen Wassertemperaturen verantwortlich sind. Ohne die vier Dämme bliebe der untere Snake River künftig wieder kühl genug, um den meisten Sockeye-Lachsen eine sichere Wanderung zu ermöglichen, selbst in sehr heißen Jahren, so die Mitteilung der Naturschützer:innen. „Zu warmes Wasser im unteren Snake River ist seit Jahren ein Problem für den gefährdeten Lachs“, sagte Nic Nelson, Geschäftsführer von Idaho Rivers United. „Trotz überdurchschnittlicher Schneemengen und eines kälteren Frühlings haben wir immer noch eine erhebliche Verschmutzung durch heißes Wasser, die diese gefährdeten Fische bedroht“, sagte er. „Die einzige Möglichkeit, diese Fluss-Läufe zu retten, sind grundlegende Änderungen der Betriebsabläufe im Columbia-Snake River System“. Zu warmes Flusswasser begünstige das Wachstum von krankheitsverursachenden Bakterien und Pilzen, verzögere die Wanderung der Lachse und erschöpfe deren Energiereserven. Als Beispiel ziehen die Umweltschützer:innen vor allem den heißen Sommer 2015 an. Ausgewachsene Lachse haben Schwierigkeiten, stromaufwärts zu wandern, wenn die Wassertemperaturen sich 20 Grad Celsius nähern, und sie hören auf, stromaufwärts zu wandern, wenn die Wassertemperaturen rund 22 bis 23 Grad Celsius erreichen, heißt es in dem Bericht der Umweltschützer:innen. Das Wasser des unteren Snake River war im Sommer 2015 zwei Monate lang wärmer als 20 Grad Celsius. Die Umweltschutzbehörde kam zu dem Schluss, dass etwa 250.000 erwachsene Sockeye-Lachse, die in den Snake oder in die oberen Nebenflüsse des Columbia zurückkehrten, aufgrund des warmen Wassers starben, heißt es in dem Bericht der Umweltschützer:innen. In der rechtlichen Mitteilung der Umweltschützer:innen an das Army Corps of Engineers wird die Überlebensrate erwachsener Lachse im Snake River für das Jahr 2015 auf nur 4 Prozent beziffert.