Schwerer Verbalangriff der FUNAI auf Indigenenmissionsrat CIMI und internationale Geldgeber, die in Brasilien mit ihren Geldmitteln eine letztlich marxistisch-sozialistische Politik und „Landkonflikte gezielt herbeiführen, anstacheln und vorantreiben“ würden. Diese „koordinierten Aktionen“ zielten auf „Invasion von Privateigentum ab“.
Was soll man von der neuen Leitung einer staatlichen Behörde zum Schutz der im Lande lebenden indigenen Bevölkerung halten, wenn auf der Startseite ihres Internetauftritts gleich so ein verschwörungstheoretischer Text – unter dem Titel: os fatos (die Fakten) – steht? Richtig, es müssten bei jedem halbwegs normal denkenden Menschen alle, aber wirklich alle Alarmglocken schrillen.
GegenStrömung dokumentiert die verbale Entgleisung, die eindeutig der Diffamierung der wichtigen und stets an der Seite der Indigenen Völker erfolgten Arbeit des Indigenenmissionsrates CIMI dienen soll, weiter unten in voller Länge. Gleichzeitig muss allen aber auch klar sein, dass dieser verbale Angriff einen Testballon darstellt, herauszufinden, wie weit es sich diese rechtsextreme Regierung leisten kann, auch auf internationaler Ebene Porzellan zu zertreten. Deshalb wäre eine eindeutige Antwort nichtzuletzt auch der Deutschen Bundesregierung, die Brasilien immerhin als eines ihrer wenigen strategischen Partnerländer ansieht, dringend notwendig. Mögliche spätere Ausreden seitens der FUNAI und der Brasilianischen Bundesregierung – etwa dann zu behaupten, dies sei ja schliesslich „nur“ der Text der Assessoria de Comunicação / Funai gewesen – sollte von vorneherein entgegengetreten werden.
Hier die Entgleisung der FUNAI in voller Länge:
„Es ist allgemein bekannt, dass der Sieg von Präsident Jair Messias Bolsonaro bei den Präsidentschaftswahlen 2018 eine Zäsur darstellte und die Ablehnung der sozialistischen öffentlichen Politik, die seit 2003 von der [brasilianischen, Amn. d.Ü] Bundesregierung umgesetzt wurde, durch das brasilianische Volk bedeutete.
In diesen fast 20 Jahren sozialistischer Verwaltung in der Bundesregierung [in Brasília, Amn.d.Ü] beschränkte sich die brasilianische indigene Politik auf unterwürfig-assistentialistisches Wohlfahrtsstaatsdenken und explizite Bevormundung, unter Beifall, Selbstgefälligkeit und Beteiligung von NGOs und religiösen Gruppen, die mit der Befreiungstheologie verbunden sind, unter einer marxistischen Matrix, angeführt von dem mexikanischen Bischof Samuel Ruiz. Das Ergebnis dieser jahrewährenden sozialistischen Indigenenpolitik in Brasilien, mit all ihrem expliziten Wohlfahrtsdenken und Paternalismus, lässt sich in der Situation von Armut, Abhängigkeit und Ausgrenzung zusammenfassen, in der sich die indigenen Völker Brasiliens heute befinden.
Aus all diesen Gründen tritt die FUNAI an die Öffentlichkeit, um die Worte des Exekutivsekretärs des Indigenen Missionsrates – CIMI, Herrn Antônio Eduardo de Oliveira, zurückzuweisen, der mit seiner mit politischem Hass auf die Wahlniederlage von 2018 beladenen Rede, die seine politisch-ideologische Statur offenbart, die rechtmäßig und durch das Votum von fast 58 Millionen Brasilianern demokratisch gewählte Bundesregierung angreift. In seinem Diskurs versucht er, FUNAI, INCRA, IBAMA und AGU zu disqualifizieren, alles zugunsten der alten sozialistischen, wohlfahrtsstaatlichen und paternalistischen Indigenenpolitik, die den indigenen Brasilianern bereits so viel Unglück gebracht hat.
Es ist erwähnenswert, dass die während der [Parlamentarischen Untersuchungskommission, Anm.d.Ü.] CPI FUNAI und der INCRA gesammelten Beweise, die vom [brasilianischen Abgeordnetenhaus] zusammengetragen wurden, zusätzlich zu einer Anklage gegen Mitglieder des Indigenen Missionsrates (CIMI) den Verdacht aufkommen liessen, dass die Orgnaisation grosse internationale Ressourcen erhalten hat, die theoretisch dazu verwendet könnten, Landkonflikte vor Ort durch koordinierte Aktionen auszulösen, diese anzustiften und zu fördern, und die durch eine Praxis von Invasionen von Eigentum gekennzeichnet sind, die dergestalt das Leben von Indigenen und Nicht-Indigenen gefährden, wie bereits vom einem Bundeslandgericht festgestellt wurde: „Der zur Rede stehende Fall betrifft eine organisierte Bewegung der Landinvasion, die von Nichtregierungsorganisationen koordiniert und gefördert wird und in der Regel unter der folgenden Vorgehensweise abläuft: Zertrümmerung von Besitz, gekennzeichnet durch Gewalttaten wie Inbrandsetzung von Gebäuden, Zerstörung von Plantagen, Zäunen und Maschinen, um eine Fortsetzung landwirtschaftlicher Tätigkeiten unmöglich zu machen, gefolgt von einer Ankunft von Frauen, alten Menschen und Kindern, um dergestalt, scharf am Rande des Gesetzes, eine gesellschaftliche Zusammensetzung indigener Bevölkerung vor Ort zu schaffen, die letztlich dafür genutzt wird, die Wiederinbesitznahme zu verweigern“ (SLAT 0016216-60. 2013.4.03.0000/MS – TRF der 3. Region).
Das brasilianische Volk hat mit der Wahl des Staatspräsidenten Jair Messias Bolsonaro eine neue indigene Politik gewählt, und im Hinblick auf diese Wahl, die legitim und demokratisch ist, müssen wir alle neuen Ideen und erfolgreichen Projekten für die ethnische Entwicklung der brasilianischen Indigenen, einem grundlegenden Element des brasilianischen Volkes, ein Vertrauensvotum geben.“