Dreiparteiengespräche zwischen Ägypten, Sudan und Äthiopien zur Beilegung des Streits um den Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil unter Vermittlung von Weltbank und der US-Regierung vereinbaren Einung bis Mitte Januar nächsten Jahres.
Im Streit um die Flutung des am Blauen Nil von Äthiopien im Bau befindlichen Staudamm Grand Ethiopian Renaissance Dam kam es am Mittwoch, dem 6. November, zu einem hochrangigen Treffen zwischen den Aussenministern Ägyptens, Sameh Shoukry, Sudans, Asmaa Abdullah, sowie Äthiopiens, Gedu Andargachew, unter Beisein von US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie Weltbank-Präsident David Malpass in Washington. Da Treffen unter Vermittlung der USA war im Oktober von Ägypten gefordert worden (GegenStrömung berichtete). Laut der auf der Webseite des US-Finanzministeriums veröffentlichten gemeinsamen Erklärung sollen zwei weitere Treffen, am 9. Dezember und am 13. Januar, ebenfalls in Washington, stattfinden, um zum 15. Januar zu einer Einigung zu kommen.
Der Konflikt dreht sich um die Dauer der Füllung von Afrikas bei Fertigstellung künftig größten Wasserkraftwerks. Äthiopien plant die Füllung des Stausees in einem Zeitrahmen von sechs Jahren, Ägypten will eine Mindestdauer von zehn Jahren. Der Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil wäre bei Fertigstellung mit seinen bis zu fünf Milliarden US-Dollar Kosten und mit einem Staureservoir von 1.630 Quadratkilometern Afrikas größter Staudamm. Sein Fassungsvermögen soll bei Vollstauung 63 Milliarden Kubikmeter Stauvermögen umfassen. Die Anrainerstaaten des Nils allerdings fürchten um ihre Wasserversorgung. Denn der blaue Nil ist die lebenswichtige Wasserader sowohl von Äthiopien als auch von Sudan und als Nil von ganz Ägypten. Ägypten zeigt sich extrem besorgt um die Wasserzufuhr des Nils, wenn Äthiopien anfängt, den Grand Ethiopian Renaissance Damm am Blauen Nil zu stauen. Denn die jährliche Wassermenge des Nils insgesamt oszilliert zwischen 55 und 88 Mrd. Kubikmetern. Wird Äthiopien das Reservoir schnell oder langsam füllen, welche Auswirkungen wird das für die Wasserversorgung in Ägypten haben, fragen sich die Ägypter seit Jahren. Eine Studie der Universität von Kairo sieht bei einer Fülldauer von drei Jahren einen Verlust von landwirtschaftlicher Fläche in Ägypten in Höhe von schockierenden 51 Prozent, eine sechsjährige Fülldauer würde auch noch erschreckende 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens in Mitleidenschaft ziehen.