Es ist eines der größten, teuersten, langwierigsten und am heftigsten umstrittenen Großinfrastrukturprojekte von British Columbia: der Staudamm Site C. Umweltschützer*innen laufen seit Jahren gegen ihn Sturm, da er das Habitat des Peace River nahe Fort St. John im nordöstlichen British Columbia, Kanada, zerstöre und der vom Damm künftig zu produzierende Strom zur ebenfalls umweltschädlichen LNG-Gasverflüssigung dienen solle; Indigene Völker wie die West Moberly First Nations und die Prophet River First Nation hatten einstweilige Verfügungen gegen das Projekt eingereicht, da sie ihre traditionellen Landrechte verletzt sahen und um den Fischbestand ihres Flusseinzugsgebiets fürchteten und der Peace River ihnen heilig ist; Farmer*innen wollen ihr Land nicht hergeben, das für den Staudammbau enteignet werden müsste; Stromkund*innen in British Columbia fürchten angesichts eines Kostenanstiegs beim Staudammbau steigende Strompreise für alle, da das Budget für Site C von ursprünglich 8,3 Milliarden kanadische Dollar laut einer jüngst durchgeführten Überprüfung des Projekts auf 10,7 Milliarden US-Dollar anstieg. Nun gehen jüngste Medienberichte auf Probleme mit dem Untergrund des künftig 1,1 GW großen Staudamms ein.
Laut der kanadischen Global News-Webseite verwiesen Kritiker*innen, die der Meinung sind, dass Standort C auf wackligen Untergründen liegt, auf das nördliche Ufer des Damms hin, wo im letzten Jahr riesige Spannungsrisse auftraten und die Umleitung des Peace River für den Staudammbau um ein ganzes Jahr verzögerte. Seitdem haben die Arbeiter*innen sehr viel Erdreich vom Nordufer des Staudamms entfernt, um dem Flusslauf in einen sanfteren Winkel zu verlegen. Dazu wurde viel Untergrundschlamm bewegt und durch festeren Untergrund ersetzt.
Für die „Site C“-Verantwortlichen erfolgen alle Arbeiten gemäß den bestmöglichen Standards. „Wir haben das Projekt nach besten internationalen und nationalen Standards entworfen“, sagt Andrew Watson, Bauleiter von Site C, gegenüber Global News.
Nur einen Kilometer von Site C entfernt liegt Old Fort. Die Gemeinde versucht noch immer, sich von einem Erdrutsch zu erholen, der im September dieses Jahres ein Haus zerstörte und die einzige Straße, die die Gemeinde mit der Außenwelt verbindet, dem Erdboden gleichmachte. Obwohl mittlerweile die Anordnung zur Evakuierung aufgehoben wurde, haben einige Einwohner*innen immer noch zu viel Angst, um zurückzukehren, berichten sie Global News. „Wann wird es aufhören zu rutschen?“, fragte Doug Edstrom aus dem Ort Old Fort. Denn das Erdreich bewege sich noch immer. „Eine Woche?“
Bauleiter Andrew Watson sieht zwar geotechnische Herausforderungen, denen sich die Staudammbaufirma BC Hydro in der Region gegenübersieht. Aber: „Erdrutsche sind im Peace River sehr häufig“, sagt Watson. „Wir haben angemessene Maßnahmen für das Projekt entworfen, um die Hangstabilität zu bewältigen.“
Doch die Anwohner*innen sind angesichts der anhaltenden Erdrutsche weiter schwer verunsichert. Auch von ihnen protestieren viele gegen den Damm-Bau am Peace River. Viele der vor Gericht noch anhängigen Klagen werden sich auch mit diesen Fragen der Sicherheit des Gelände auseinandersetzen. Der Kampf um „Site C“ wird sich noch etliche Jahre hinziehen.