Asiens Staudamm-Fanatismus und seine Folgen
Asiens gegenwärtiger Staudamm-Fanatismus hat katastrophale Konsequenzen in der gesamten Region.
Bloomberg Business hat dazu einen Hintergrundartikel veröffentlicht, der zum Nachdenken über die wahren Kosten dieser zerstörerischen Projekte anregt:
Entwicklungsländer befinden sich im größten Staudammbau-Programm der Geschichte: Staudämme zur Energiegewinnung, Bewässerung, Wasserspeicher und Überflutungsregulierung. Für Regierungen ist es schwieiriger geworden, betroffene Menschen umzusiedeln – sie vertrauen weniger in Behörden, haben mehr Zugang zu Informationen über die Auswirkungen der Dämme. Korruption und Streitigkeiten über Zahlungen haben Projekte von Indonesien bis Indien für Jahrzehnte lahmgelegt und frustrierte Regierungen greifen immer mehr zu äußersten Drohungen: Zieht um, oder wir fluten Euch!
In Indien gibt es kein einziges Staudammprojekt, für das die betroffenen Menschen eine angemessene Entschädigung erhalten haben, sagt Himanshu Thakkar, ein Koordinater des South Asia Network on Dams, Rivers and People aus Neu Delhi.
„Geld kann mein Leben hier nicht ersetzen“, sagt eine indonesische Dorfbewohnerin, die von der Umsiedlung aufgrund des Jatigede Damms betroffen ist. Ihr Dorf, der Friedhof mit ihren Familienangehörigen wird bald nicht mehr existieren. Sie hat nichts von der versprochenen Entschädigung erhalten.
Jatigede ist nur ein Beispiel für die 65 geplanten Staudämme, die Indonesien in den nächsten vier Jahren errichten will. 16 davon sind bereits im Bau. Indien will über 230 Dämme bauen, China plant 130.
Viele der asiatischen Dämme werden von Chinesischen Banken finanziert und von Sinohydro Corp gebaut, derzeit ist China in 330 Staudammprojekten in 74 verschiedenen Ländern involviert.
Von den indonesischen Behörden werden die umgesiedelten Menschen als „Helden der Entwicklung, nicht Opfer“ dargestellt. Seit den 20er Jahren werden große Staudämme überall auf der Welt als nationale Errungenschaften gefeiert. In den letzten Jahrzehnten sind allerdings kritische Stimmen immer lauter geworden, hohe soziale und umweltrelevante Kosten stellen die Notwendigkeit vieler Projekte in Frage.
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