Todeslisten zirkulieren in der honduranischen Armee
Der ehemalige honduranische Unteroffizier Rodrigo Cruz (Name geändert) bestätigt, dass in der Armee Todeslisten mit den Namen von Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen zirkulieren. Der zwanzigjährige Ex-Soldat ist vor kurzen desertiert und in ein Nachbarland geflohen. Im Gespräch mit der britischen Zeitung „The Guardian“ erklärte er, dass er und seine Kameraden den Befehl erhalten hatten, die Leute auf der Liste umzubringen.
Auf der Liste tauchte laut Cruz auch der Name von Berta Cáceres auf, die gegen das Wasserkraftwerkprojekt Agua Zarca kämpfte und die am 2. März diesen Jahres ermordet wurde. „Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass die Armee sie umgebracht hat“, erklärte er gegenüber „The Guardian“.
Der Kommandeur von Rodrigo Cruz war bereits vorher desertiert. Gegenüber Cruz hatte er erklärt, dass er nicht bereit sei, die Befehle zu befolgen und die Menschen auf der Liste zu töten: „Das sind anständige Leute, die für ihre Gemeinden kämpfen“, sagte der Leutnant zu Cruz, bevor er verschwand. Cruz folgte dem Beispiel und setzte sich ebenfalls ab. „Wenn ich wieder nach Hause gehe, werden sie mich töten“, sagte Cruz weiter.
Die Aussage von Cruz belegt zusätzlich, worauf verschiedene Nichtregierungsorganisationen seit Jahren hinweisen: In Honduras gibt es keine Rechtssicherheit für Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen. Dennoch hat die deutsche Firma Voith Hydro (zu 35% zu Siemens Ag gehörend) jahrelang an dem Projekt Agua Zarca festgehalten. Auch das deutsche Unternehmen hat eine Mitverantwortung für die Gewalt, die im Kontext von Agua Zarce ausgeübt wird.