Niedrigwasser am Mekong gefährdet die Ernährungssicherheit der Kleinbäuerinnen und -bauern in Thailand
Ungewöhnlich niedrige Wasserstände des Mekong und seiner Nebenflüsse in der nordöstlichen Grenzprovinz Thailands an der Grenze zu Laos gefährden laut lokalen Medienberichten die Existenzgrundlage der Bauern, insbesondere in den Flüssen Nam Oun und Nam Songkhram. Dort sei das Wasser des Mekong nur noch etwa 5 Meter hoch – 8 Meter unter dem Hochpegel von 13 Metern. Das ist so niedrig wie in keinem September der letzten fünf Jahre, so die Bangkok Post. Die Hauptzuflüsse des Mekong Nam Oun, Nam Songkhram und Nam Kam führten nur noch 20-30% ihrer Kapazität. Laut Beamten des Königlichen Bewässerungsministeriums würden derzeit Pläne erarbeitet, um das Wasser in natürlichen Reservoirs und Bewässerungssystemen in den Mekongzuflüssen – für den Notfall bei zukünftigen Wasserknappheiten – zurückzuhalten, bevor es in den Mekong fließt.
Niedrige Regenfälle in jüngster Zeit, aber eben auch der Bau von Staudämmen am Oberfluss des Mekong werden als Ursache für sinkende Wasserstände in den Unterläufen des Mekong gesehen. Erst jüngst machte „Bloomberg“ darauf in einer großen Reportage aufmerksam und machte China als Hauptschuldigen dafür aus. Chinas kritische Rolle bei Staudammbau am Oberlauf des Mekong ist dabei unumstritten und dies rief jüngst die US-Regierung auf den Plan, die sich Anfang September mit fünf Mekong-Anrainerstaaten Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam traf, um gemeinsam China „accountable“ zu halten, schließlich zeitigten Chinas elf Dämme am Mekong „adversely affected food security, environment and livelihood of people in the Mekong“, so der US-Offizielle U.S. Deputy Secretary of State Stephen Biegun. Nun ist dies aber eher weniger als ausschließlich hehrer Einsatz der US-Regierung für die Ernährungssouveränität der Mekong-Anrainer anzusehen als eher ein Versuch, in der Rivalität mit China eine weitere Flanke zu eröffnen – und außerdem bauen auch die anderen Mekong-Anrainerstaaten weiterhin an Staudämmen, einzig Kambodscha hatte im März erklärt, zunächst für die Dauer von zehn Jahren den Bau neuer Wasserkraftwerke am Mekong-Fluss zu verschieben. Hintergrund sind Befürchtungen, dass die empfindliche Biodiversität des Flusses durch Entwicklungsprojekte weiter zerstört werden könnte.
Der Mekong ist einer der begehrtesten Flüsse im Fadenkreuz wirtschaftlicher Explorationsinterssen von Staudammindustrie und nationalen wie regionalen Regierungen – und dies zeitigt massive Gefahren für die Biodiversität der Region, für die Ernährungssouveränität der Flussanwohner*innen und deren Rechte. Der Mekong-Fluss durchquert und schneidet die Länder China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam und ist mit über 4.000 Kilometer Länge einer der weltweit längsten Flüsse, an dem Millionen von Menschen leben, deren Nahrungsmittelsouveränität zu einem Großteil von Fisch abhängt, Schätzungen gehen dabei von einer Zahl von 60 Millionen Menschen aus.